Ob DMR, SecuRom, SafeDisc oder Starforce: Immer mehr Entwickler greifen auf diese Programme zu, um ihre Software vor illegalen Nutzungen und Vervielfältigungen zu schützen. Doch oft entpuppt sich ein solches Kopierschutzprogramm als Schädling für andere Software oder Hardware. Wird man als ehrlicher Kunde tatsächlich über den Tisch gezogen oder ist es ein notwendiges Übel, damit die Computerspielindustrie auch in Zukunft bestand hat?

Der Wandel in der Spielebranche

Den Anfang machte damals Steam im Jahre 2004, alle erworbenen Produkte bis einschließlich heute müssen per Internet aktiviert werden. Dies traf damals in der Spielegemeinde auf heftigen Protest, dennoch hat Steam einen durchschlagenden Gewinn erzielt, denn alleine in Deutschland ging Half Life 2 400.000 Mal über die Ladentheke. Das beste Beispiel jedoch lieferte Mitte 2007 der Ego Shooter Bioshock vom Entwickler 2K Games. Um das Spiel überhaupt starten zu können, musste sich der Kunde zunächst einer Online Aktivierung unterziehen. Der Hinweis war zwar, wie rechtmäßig vorgeschrieben, auf der Verkaufsverpackung enthalten, jedoch brauchte man schon eine gute Sehkraft, um die winzigen Buchstaben zu entziffern. Doch damit nicht genug: die Software des Spiels durfte insgesamt nur drei Mal installiert werden (sowohl auf einem, als auch auf verschiedenen Systemen), danach verfiel die Gültigkeit des Produktes. Mittlerweile wurde die Anzahl der Installationen auf fünf erhöht. Kunden sprechen bereits schon davon, dass sie das Produkt nicht kaufen, sondern nur „mieten“ würden. Bei Steam hingegen genügt eine einzige Aktivierung, danach kann das Spiel jederzeit bei gültigem Account erneut legal heruntergeladen und installiert werden. Zudem fällt das lästige Einlegen einer DVD weg. Eine ähnliche Situation wie bei Bioshock gibt es nun beim neuen Rollenspiel Mass Effect von Bioware. Schon bei der Installation wird unauffällig das Schutzprogramm SecuRom von Sony installiert, welches sich unauffällig im System festsetzt und nicht zu entfernen ist. Ist nun ein virtuelles Laufwerk durch z.B. Daemon Tools angelegt worden, startet das Spiel nicht mehr über ein normales SCSI-Laufwerk. Dies soll das Benutzen von so genannten Emulationsprogrammen verhindern.
Der Vorteil bei Mass Effect: Der Hersteller verzichtet darauf, dass die DVD nicht dauerhaft im Laufwerk sein muss, nach der Installation des Spiels lässt es sich also direkt von der Festplatte starten. Allerdings gibt es oft Befürchtungen, dass in diesen Schutzprogrammen außerdem noch unentdeckte Spyware Funktionen enthalten, die private Benutzerdaten ausspionieren und weiterversenden. Die Gültigkeit entfällt ebenfalls nach drei Installationen inklusive Aktivierung. Hat man diese aufgebraucht, müsste man sich mit dem Kunden-Service in Verbindung setzen, um zu beweisen, dass es sich bei dem erworbenen Produkt um ein Original handelt und weitere Installationen freigeschaltet werden können. Zudem fällt während der Installation eine Online Aktivierung an, womit Benutzer eines Standalone PCs ohne Internetzugang schon aufgeschmissen sind.

Risiken und Nebenwirkungen

Generell verursachen gerade Programme wie StarForce (unter anderem in Splinter Cell Chaos Theory enhalten) Systeminstabilität, Abstürze und Beschädigung von Hardware, besonders bei DVD-Laufwerken. Bei vielen Benutzern machen sich auch gar keine Probleme bemerkbar, jedes System ist verschieden. Daher ist es auch fraglich, ob der Kopierschutz wirklich vor illegalen Nutzung schützt. Auch weiterhin ist es möglich, Spiele illegal aus dem Internet zu laden und zu „cracken“, also das Spielen ohne eingelegten Datenträger möglich zu machen. Eine weitere Kopierschutzmaßnahme liefert SafeDisc der Firma Macrovision. Dieses verhindert jedoch nicht das Kopieren geschützter Medien, sondern erkennt Unterschiede zwischen dem Originalmedium und einer Kopie, welches von einem DVD-Laufwerk ausgelesen wird. Wer ein gutes Brennprogramm besitzt hat es einfach, 1:1 Kopien zu erstellen, die nicht von SafeDisc erkannt werden - ein weiteres Manko solcher Programme. Um zu den Online Aktivierungen zurück zukommen: die Tatsache, dass es nur begrenzt möglich ist, ein Spiel zu installieren, hat eventuell noch andere Konsequenzen. Was ist beispielsweise, wenn ich mein System aufrüsten möchte und verschiedene Komoponenten austausche? Hierbei kann es nämlich dazu führen, dass der Kopierschutz von Mass Effect das alte System nicht mehr erkennt und eine weitere Aktivierung verlangt. Zwar rüsten Spieler ihre PCs im Durschnitt nur alle zwei Jahre auf, so ist die Nutzung von Mass Effect doch stark eingeschränkt. Letzten Endes bleibt es jedem Kunden selbst überlassen, ob er an solchen Spielen lieber einen großen Bogen herummacht oder nicht. Fakt ist, dass der Käufer über Online Aktivierungen ausdrücklich hingewiesen werden muss, nicht wie bei Bioshock in Schriftgröße 4 auf der Rückseite der Verpackung. Und die Tatsache, dass DMR, SafeDisc, StarForce oder SecuRom auch ernsthafte Probleme verursachen können, ist auch keine tolle Vorstellung.


708 Wörter. Verfasst von Hans am 07.06.2008