Eskimorolle Kanupolo
Wofür eigentlich? - Man muss doch nicht reinfallen!
Das ist wohl wahr, aber dennoch kommt dies beim Wildwasserfahren und vor allem beim Kanupolo regelmäßig vor. Beim Kanupolo ist es nämlich so, dass es den Spielern gestattet ist, die Gegenspieler zum Kentern zu bringen. Der Kanupolospieler darf seinen Gegenspieler entweder an der Schulter bzw. der Seite mit der Hand ins Wasser stoßen (oder wie im Fachjargon „schuppen“ oder „schubsen“) oder man fällt beim Werfen oder ähnlichem ins Wasser, und dann ist es ganz praktisch, wenn man sein Kanupoloboot oder Kanu wieder umdrehen kann ohne aussteigen zu müssen. Dann ist die Kanupolomannschaft nämlich für einen kurzen, aber vielleicht entscheidenden Augenblick, in dem der gekenterte Kanupolospieler an Land schwimmt nur zu viert auf dem Feld (meist unterbricht der Schiedsrichter das Spiel dann kurz). Beim Wildwasserfahren ist es ratsam die Rolle zu können, da es in wirklich starker Strömung gefährlich sein kann auszusteigen, oder unnötig lange kopfüber unter Wasser zu schwimmen und sich dabei womöglich den Kopf (immer einen Helm tragen!) verletzt. Oft kommt es auch vor, dass der Kanute in einer sogenannten Walze „festhängt“! Dafür müssen schon spezielle Eskimorollen erlernt worden sein.
Eskimorollen Beschreibung - Rollenbeschreibung
Paddel- oder Erfrischungsrolle
Bei dieser Rolle liegt das Paddelseitlich am Kanu(poloboot) und man führt einen „Paddelschlag“ durch, nur eben nicht zum vorwärtskommen, sondern so, dass die „Plätte“ (für nicht Kanupolospieler oder Kanuten das Paddelblatt) auf der Oberfläche liegt und man nun durch einen gekonnten Zug versucht so viel Druck zu erzeugen, dass man wieder an die Oberfläche kommt. Diese Rolle benutzen an heißen Tagen vor allem Wanderpaddler um sich eine Erfrischung zu gönnen. Beim Kanupolospielen kommt diese Rolle auch vor jedoch nicht so häufig, da man bei diesem Spiel ja auf den Ball fokussiert ist und eher diesen beobachtet und festhält oder halten sollte als sein Paddel. Hier wird die sogenannte Ballrolle ausgeführt.
Ballrolle
Die Ballrolle wird eigentlich nur beim Kanupolo benötigt (belehrt mich eines besseren, dafür wäre ich dankbar), da dies - meines Wissens nach - die einzige Kanudisziplin ist die mit Ball gespielt wird. Wird ein Kanupolospieler ins Wasser geschubst, was nur erfolgen darf, wenn er in Ballbesitz ist, dann sollte er den Ball nicht einfach loslassen, sondern sollte ihn festhalten und eben die Ballrolle durchführen, wobei der Ball als Auftriebskörper genutzt wird. Andererseits ist dann die Gefahr groß, dass ein Gegenspieler den gekenterten Kanupolospieler erneut schubst, sobald dieser wieder an der Oberfläche ist. Deshalb sollte ein Kanupolospieler auch die Handrolle können.
Handrolle
Bei dieser Kanurolle (Eskimorolle) hat der Kanute keine Hilfsmittel zur Verfügung, mit denen er die Rolle ausführen kann. Er benutzt nur die Hände um genug Auftrieb zu erzeugen, dass er sich wieder umdrehen kann. Diese Rolle wird vor allem beim Kanupolo sehr oft benötigt, da der kenternde Spieler oft noch einen genauen Pass gibt und somit ohne Hilfsmittel kopfüber im Wasser schwimmt und natürlich nicht aussteigen möchte(s.o.). Deshalb ist es wichtig beim Kanupolo mehrere Rollen zu beherrschen.
„Torwartrolle“ oder Lange Rolle
Diese Rolle wird von mir als Torwartrolle bezeichnet, da sich der Kanupolospieler bei der Rolle so verhält, wie der Torwart, wenn er versucht mit dem Paddel einen Torwurf zu unterbinden und den Ball abwehrt. Diese Rolle stammt jedoch aus einem anderen Gebiet des Kanusports, dem Wildewasserfahren! Wenn sich der Kanute in eine Walze oder ähnlichem befindet ist dort der Wasserwiderstand um sich aus einer Kentersituation zu retten oft nicht ausreichend. Das Wasser ist so verwirbelt, dass sehr viel Luft in diesem Bereich ist und der Widerstand nicht ausreicht um eine „normale“ Rolle auszuführen. Deshalb nimmt man den verlängerten Hebel des Paddels zu Hilfe (Anfassen so, als wenn sie versuchen würden, einen Torwurf auf ein Tor, das 2m über dem Wasser schwebt, zu unterbinden) um außerhalb des aufgewirbelten Wassers, „normales“ Wasser zu erreichen und so einen Druck zu erzeugen der Sie dann die Rolle ausführen „lässt“.
Die „Paddelblattrolle“
Bei dieser Rolle liegt Ihr Paddel seitlich zu Ihnen neben dem Kanu(poloboot) und Sie benutzen die „Plätte“ (das Paddelblatt) als Auftriebsflächenvergrößerung um sich nach oben zu drücken. Diese Rolle wird Kanupolospieler oft als erstes beigebracht, da die Rolle eigentlich sehr einfach ist.
Technik - Sicherheit
Alle Rollen funktionieren von der Technik her so, dass ein starker Hüfteinsatz (Hüftkick) benutzt wird und die Drehung um die Längsachse durch Annähern des Körperschwerpunktes an die Drehachse beschleunigt wird. Das sollte nach beiden Seiten beherrscht werden (je nach Ausgangslage stromab- oder stromaufwärts im fließenden Gewässer!). Alle Rollen funktionieren sowohl mit Vor- und Rücklage des Oberkörpers, wobei die Wildwasserfahrer den Kopf zur Sicherheit vorn auf das Bootsdeck legen müssen, um keine Verletzungen im Gesichtsbereich zu erleiden (trotz Helm). Auch beim Kanupolo ist es praktisch die Rollen beidseitig zu behherschen! So kann der gekenterte Spieler an der vom Gegner entfernten Seite mit dem Ball wieder auftauchen. Dies ist z.B. beim Schiedsrichterball von Intresse.
Geschichte der Eskimorolle
Als erster Europäer beherrschte Edi Hans Pawlata (Buchtitel: Kipp Kipp Hurra. Im Reinrassigen Kajak) die Eskimorolle. Am 30. Juli 1927 führte er sie erstmals vor. Den Eskimos hatte er abgeschaut, wie sie die lange Rolle durchführten. Sie beherrschten aber auch bereits andere Rolltechniken, bis hin zur Einhandrolle!
Fazit
Sie sehen es gibt einen Vielzahl an verschieden Rollen, die aber alle das gleiche Ziel haben: Den gekenterten Kanuten wieder aufzurichten. Dass die Eskimos das Rollen im Kajak erfunden haben, ist nicht verwunderlich: Nicht etwa weil sie Nichtschwimmer sind, sondern wiel sie aufgrund der eisigen Temperaturen des Wassers ohne das Beherrschen der Rolle beim Befahren der See (z.B.: zur Jagd) im Falle einer Kenterung keinerlei Überlebenschance gehabt hätten.