Das Action-Adventure von Atari setzt direkt mit einem packenden Auftakt ein: Edward Carnby, der Protagonist des Spiels, wurde in ein Hotelzimmer verschleppt und lauscht einem Gespräch seiner Entführer, während er gerade mal halbwach gefesselt auf einem Bett liegt. Mit der Maus können wir die Kamera schwenken, vor uns sehen wir die dunklen Gestalten, wie sie ihre weitere Vorgehensweise planen. Und die soll für uns kein gutes Ende nehmen. Einer der Entführer bekommt die Anweisung uns aufs Dach zu bringen und zu exekutieren. Während wir aus dem Zimmer durch einen Gang gedrängt werden, den Killer tief im Nacken, verschwimmt die Sicht immerwieder, wodurch wir blinzeln müssen, um wieder scharf zu sehen. Gerade befinden wir uns auf der Treppe, die zum Dach führt, als urplötzlich die Wand zu unserer Rechten aufreißt, der Killer auf einmal von einer monströsen Gestalt hineingezogen und blutig zerfleischt wird.

Solche Script-Sequenzen bekommen wir in Alone in the Dark noch öfters zu sehen, die mit einer packenden Musikuntermalung bestückt sind. Dramatisch aber sind vor allem die Sequenzen, in denen Edward an der Außenwand des Hotels hängt und Gebäudeteile von oben herabfallen. Das Besondere an den Sequanzen ist zudem, dass sich die Musik der jeweiligen Spielsituation anpasst. In Sachen Inszenierung liegt das Spiel sowieso weit oben, sei es durch die kinoreife Story oder die Spektakulären Zwischensequenzen in Spielgrafik. Apropos Grafik: in Alone in the Dark bekommen wir neben Detailreichtum und scharfen Texturen auch eine hervorragende Physik-Engine präsentiert, die man sich in vielen der vorkommenden Rätsel zu Nutze machen muss, was einen immer wieder zum Staunen bringt. Die Figuren wirken durch geschmeidige Animationen und guter Lippensynchronisation ebenfalls sehr authentisch, was dem Spiel einen zusätzlichen Atmosphäre-Bonus verleiht.

Eigentlich könnte in Sachen Technik schon nichts mehr schiefgehen, wenn da nicht die verkorkste Steuerung wäre. Zwar können wir jederzeit zwischen Ego- und Thirdperson Sicht wechseln, jedoch ist keiner der beiden Varianten optimal. In der Egoperspektive spielt sich AitD wie ein Shooter, mit der Maus geht das Zielen auch leicht von der Hand, allerdings erkennt man oft nicht die Stellen, an denen Edward beispielsweise klettern kann, um voranzukommen. Die Thirdperson-Sicht hingegen verschafft uns einen Überblick über die Umgebung, Edwards bewegungen gehen dabei aber viel schwieriger von der Hand, wodurch man im schlimmsten Fall ins Feuer läuft oder in einen Abgrund fällt. Dafür ist das Inventar eines der stylischsten und innovativsten der Spielegeschichte. Mit einem Druck auf die "I" Taste öffnet Edward seine Jacke und wir sehen durch seine Augen hinunter. In die Taschen können wir dann Dinge wie Munition, Batterien für die Taschenlampe, explosive Plastikflaschen, Klebeband und vieles mehr unterbringen und untereinander kombinieren, wodurch wir uns zum Beispiel Bomben oder einen Flammenwerfer basteln können.

Der Spielablauf setzt sich vor allem durch Klettereinlagen und Rätsel zusammen, aber natürlich auch aus Kämpfen, hauptsächlich gegen Zombieartige Wesen, was dann doch etwas eintönig wirkt. Das Kampfsystem ist zunächst nicht sehr eingängig, mit etwas Übung aber zu meistern. Anfangs ist unklar, warum man Gegenstände zum schlagen erst mithilfe der Maus "drehen" muss, damit Edward auch einen Schlag ausführt. Über solche Kleinigkeiten kann man jedoch hinwegsehen, da die obengenannten Klettereinlagen und Rätsel im Vordergrund stehen. Im Laufe des Spiels verbringt Edward die meiste Zeit im Central Park, dem zentralen Aspekt des Spiels. Dort müssen wir uns die Physik zu Nutze machen, um beispielsweise einen Bus auszubalancieren, welcher an einer Klippe hängt. Auch die Feuerphysik weiß zu überzeugen, mit der es möglich ist, Holzbalken zu verbrennen, die uns den Weg versperren.
Der Schwierigkeitsgrad ist dabei anfangs noch relativ einfach und steigt mit der Zeit. Der Umfang ist dabei für dieses Genre recht hoch ausgefallen, mit den acht langen Episoden sind wir gut 20 Stunden dabei. Ein weiteres nettes Feature ist, dass wir einzelne Episoden überspringen können, falls wir an einer Stelle nicht weiterkommen. Man sollte es aber auch nicht übertreiben, die Handlung wird einem sonst zu wirr.

Fazit

Alone in the Dark ist zweifellos eines der packendsten Action-Adventures, die es zur Zeit gibt. Obwohl viele Fragen zunächst offen bleiben, ist die Handlung motivierend. Atmosphäre besitzt das Spiel reichlich, zusammen mit prächtiger Grafik und tollem Sound entsteht ein stimmiges Gesamtbild. Leicht getrübt wird dieses durch die verhunzte Steuerung, die man hätte besser umsetzen können. Als Fans dieses Genres solltet ihr euch aber nicht davon abschrecken lassen, denn es ist alles dabei, was ein gutes Spiel ausmacht.

Testergebnis Alone in the Dark


714 Wörter. Verfasst von Hans am 08.01.2009